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Ethik

Hier erklären wir Ihnen welcher Ethik sich die Freimaurer verpflichtet haben.

Die Freimaurerei ist kein philosophisches System, sondern ein humanitäres Verhaltensmuster für eine menschliche Gesellschaft. Ihr Menschenbild ist verbindend, integrierend und ausgleichend angelegt. Allenfalls kann man die Freimaurerei als lebenspraktische Philosophie bezeichnen, denn sie ist keine wissenschaftliche Methode, sondern ein Formungsversuch, ein Selbstgestaltungsversuch, eine Lebenskunst.

Die Lebenskunst der Freimaurer ist ein ethisches Konzept, um den Menschen auf den Weg zur Selbstvervollkommnung zu führen. Diese „Einübungsethik“ kommt ohne Dogmen, Vorschriften und Gebote aus und vermittelt durch Übung und ständige Wiederholung in jedem bestimmte Vorstellungen von vorbildlichen Verhaltensweisen. Hierzu bedient sich die Freimaurerei der freimaurerischen Rituale in den sogenannten Tempelarbeiten.

Die mitmenschliche Ethik verkörpert sich symbolisch in der Bindung an den „Allmächtigen Baumeister aller Welten“. Diese Einstellung ist unabhängig von jedem individuellen Glaubensbekenntnis und jeder Weltanschauung und sichert ein Zusammenleben ohne störende Elemente. Die Verwirklichung der freimaurerischen Werte in der Gesellschaft geschieht in der Verantwortung jedes einzelnen.

Selbstverständlich sind Freimaurer nicht die einzigen, die sich mit ethischen Fragen beschäftigen. Aber sie haben im Ritual, in den Kerzengesprächen und brüderlichen Zusammenkünften einfache und überzeugende Methoden, sich diesen Problemen zu nähern. Denn es gibt heute nur wenige Vereinigungen, die auch über Ethik sprechen.

Natürlich nicht! Heute gibt es viele große Organisationen, die sich erfolgreich karitativ und humanitär betätigen. Vor 200 Jahren waren die Freimaurer vielfach die einzigen, die kostenfreie Altenheime betrieben, die Krankenhäuser für Unbemittelte führten usw. Heute wird dort Hilfe geleistet, wo die staatlichen Zuschüsse nicht ausreichen. Als Beispiel sei die kleine Loge „Zum Leoparden“ in Luckau genannt. Sie unterstützt laufend folgende Projekte: Die Hans-Christian-Andersen-Schule für Mehrfach-Behinderte (z.B. mit der Aufstellung von zwei Fußballtoren) und das Gymnasium Luckau durch die Unterstützung des Jugendaustausches mit Rußland und Polen. – Durch die Kontakte mit den Empfängern hat sich eine Solidarität aller Beteiligten herausgebildet, die den Projekten zugute kommt.

In einer Loge sind Physiker, Poliere, Bankangestellte, Raumgestalter, Bauingenieure, Ärzte, Sozialarbeiter, Handelsvertreter, Kaufleute, Finanzbeamte, Bundeswehrangehörige … – Ist das eine Elite?

Obwohl sich die Freimaurer selbst nicht als Elite bezeichnen, werden sie von manchen als solche angesehen. Dabei kann es sich nur um eine Werte-Elite handeln, die durch ihr vorbildliches Verhalten im humanitären, sozialen, ethischen und geistigen Bereich Vorbildcharakter für andere Menschen hat. Ein Urteil darüber können lediglich Außenstehende abgeben. Der Freimaurerbund macht ethisch-moralische Vorgaben, will Maßstäbe setzen und wirkt darauf hin, dass die Mitglieder die menschlichen Tugenden persönlich vorleben. Tugenden wie Verantwortung in den entscheidenden Lebensfragen, vorurteilsfreies Denken und Handeln, Bereitschaft zum Selberdenken und Nachdenkenkönnen, Zivilcourage zeigen durch eigene Meinung und selbständiges Urteil, Eintreten für die Wahrhaftigkeit auf allen Gebieten. Wünschenswert wäre, wenn man die Freimaurerei wieder als geistig-ethischen Konzentrationspunkt ansehen und anerkennen würde.

Freimaurer sind keine Verkünder geheimer oder mystischer Wahrheiten. Sie spüren in der Welt und in ihrem eigenen Dasein keine geheimen Weisheiten auf, sondern versuchen, ihr Leben so zu gestalten, dass es sich harmonisch in den Ablauf des Weltenlaufs einfügt. (Siehe auch 081.)

Obwohl die Wissenschaft die Welt und unser Leben intensiv durchforscht und zahlreiche Geheimnisse aufgeklärt hat, bleibt immer noch sehr viel im Verborgenen. Aber die Freimaurerei strebt weder an, noch hat sie eine Möglichkeit dazu, letzte Geheimnisse des Lebens zu enträtseln. Allenfalls strebt sie nach Klärung der Frage, wie man dauerhaft zufrieden und ausgeglichen sein kann.

In Deutschland war die Freimaurerei niemals ein Geheimbund. Schon der Initiator der ersten deutschen Großloge, Friedrich II. (der Große), war selbst Freimaurer und begünstigte die Bildung neuer Logen. Nur in einigen Ländern war es mitunter notwendig, die Freimaurerei im Verborgenen zu betreiben, da sonst der autoritäre oder absolutistische Souverän Unterdrückungsmaßnahmen ergriffen hätte. – Heute sind alle Logen rechtlich Vereine und melden nach dem deutschen Vereinsrecht ihre Satzungen und den jeweiligen Vorstand dem Amtsgericht, um juristische Personen zu werden.

Die Freimaurerei ist allerdings eine „geschlossene Gesellschaft“, die Außenstehenden nicht ungehemmt Einblick in ihre internen Angelegenheiten gewährt. Das eigentliche Geheimnis ist das Miterleben in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter. Dieses Erlebnis kann man kaum beschreiben, noch weniger „verraten“.

Die Freimaurer verschweigen die vereinbarten Erkennungszeichen des Bundes und den vollen Wortlaut des Rituals. Alles andere, wie das Gedankengut, die Geisteshaltung und die Organisation, soll sogar möglichst weit verbreitet werden. Was ein Bruder dem anderen Bruder mitteilt, unterliegt der Verschwiegenheit zwischen den beiden. Vertrauen ist die Grundlage zwischen den Brüdern und in der Logengemeinschaft.

In allen demokratischen Staaten ist die Freimaurerei kein Geheimbund. In diktatorischen Ländern und in fundamentalistischen Staaten ist sie verboten,

Es gibt Freimaurer, die schlechter sind als Nichtmaurer. Meist aber sind sie besser, als sie sein würden, wenn sie keine Maurer wären. – Freimaurer verpflichten sich zu lebenslangem Lernen und geistiger Aufgeschlossenheit gegenüber allen neuen Gedanken.

 

Selbstverständlich machen auch Freimaurer Fehler. Aber sie bemühen sich, ihre Fehler einzusehen und dazuzulernen. Sie sind den anderen Brüdern dankbar, wenn sie auf Fehler aufmerksam gemacht werden.

Die preußischen Tugenden, die Friedrich dem Großen zugeschrieben werden, sind: Toleranz, Unbestechlichkeit, Bescheidenheit, Gemeinsinn, Pflichttreue, Sparsamkeit, Fleiß. dass diese Festlegung bereits vor 250 Jahren von einem preußischen König erfolgte, ist sensationell, denn andere Herrscher dachten nicht daran, ihren Untertanen beispielsweise mit Toleranz entgegen zu treten. Und heute: Unbestechlichkeit in der Politik, Bescheidenheit bei Managergehältern, mehr Gemeinsinn bei Fußballteams der Spitzenvereine, Pflichttreue gegen zwar unliebsame aber notwendige Regelungen des Staates, Sparsamkeit beim Verbrauch von Energie und Rohstoffen, mehr Fleiß in einer 40-Stunden-Woche – all das sind aktuelle Wünsche, nicht nur solche von gestern. Und sie passen in das freimaurerische Lebensbild.

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